+14

1 Gesetzespunkt


Meiner Ansicht nach muss der erste Gesetzespunkt offiziell so ausgebaut werden, dass auch Kinder und Erwachsene ohne offiziellen Religionsbekenntnis einen Platz bei uns finden. Aktuell wird das ja mit diversen, gruppeninternen Auslegungen ermöglicht, meiner Meinung gehört hier von offizieller Seite nachgebessert. Außerdem wünsche ich mir mehr Bemühen darum, unsere Bewegung für Mitglieder anderer Religionen zu attraktivieren, ein "Bundesiman" als Pendant zum Bundeskuraten wäre ein möglicher Schritt.


Diskussionen

  • find ich super, was heißt das dann fürs Versprechen?

    das neuschreiben ist kein problem, aber ich glaube es ist sehr schwer eine derartige Unterstützung und allgemeine Anerkennug wie das Versprechen jetzt hat, mit einem neuen wieder her zu stellen!

    • Ich finde der erste Gesetzespunkt passt, aber eine Erweiterung des Spirituellen Teams um VertreterInnen anderer Bekenntnisse und Religionen fände ich auch gut. Ich hab den Eindruck, dass sich das Verständnis von Spiritualität und Leben aus dem Glauben weiterentwicklet hat und es heute mehr als nur christlich ist sowohl auf Bundes- als auch auf LV und Gruppenebene.. Das Dorf der Religionen am urSPRUNG fand ich z.B. super.

    • gregoa ist dafür
      +2

      ad versprechen:

      die UK girl guides haben ihr "promise" kuerzlich geaendert: New Promise

      ist auch in den (britischen) medien breit kommentiert worden:

      neuer text:

      I promise that I will do my best: To be true to myself and develop my beliefs, To serve the Queen and my community, To help other people and To keep the (Brownie) Guide Law.

      • Paul ist dafür
        +1

        Die Scouts Association (auch UK) hat für jede Religion einen eigenen Text. Es gibt auch einen Text für Menschen, die keiner Religion angehören:

        ...to ensure we are inclusive to adults ... and young people who are humanist or with no affirmed faith who wish to join Scouting...

        Siehe: Changes following the revised Fundamentals of Scouting

      • Danke, sehr spannend.

  • ich denke das thema spiritualität, suche nach dem eigenen standpunkt zum thema glauben und wie man das sonst nocht nennen mag, ist ein wesentliches thema bei der entwicklung junger menschen zu selbstverantwortlichen individuen. so gesehen hat der erste schwerpunkt seine berechtigung. die ppö müssen sich aber hier öffnen und allen glaubensrichtungen und auch nicht-gläubigen nicht nur in der theorie sondern auch in der praxis einen gleichberechtigten platz bieten. dazu gehören dann auch sie dinge wie die erneuerung des versprechenstextes. die uk scouts haben das übrigens gerade durchgezogen: http://www.bbc.co.uk/news/education-24434510

    • MichaelaAkela ist dafür
      +2

      Da bin ich ganz bei dir! Es sollte auf 2 Ebenen Veränderungen geben:

      1) Das Versprechen. Meiner Meinung nach sollte der erste Schwerpunkt keinesfalls abgeschafft werden, aber problematisch ist die Verwirklichung im Versprechen. Darin ist die Rede von "Gott und meinem Land zu dienen" - das Wort "Gott" - so wird oft argumentiert, steht hier ja auch für Allah, Jahwe, oder von mir aus Shiva oder was und wen auch immer. Trotzdem favorisiert das Wort eindeutig die Christen unter den PfadfinderInnen, was ich unfair finde. Auch im WiWö-Versprechen endet man mit "...und bitte Gott mir dabei zu helfen." - ich habe viele Kinder ohne Bekenntnis oder mit anderen Bekenntnissen in meiner Gruppe, die sich damit tatsächlich nicht identifizieren können.

      2) Die Gruppentraditionen. In sehr vielen Gruppen gibt es Traditionen die eng mit der katholischen Kirche verknüpft sind (Sternsingen, Kinderkreuzweg, Weihnachtsandacht,...). Ich finde das nicht schlecht, allerdings finde ich die Ausschließlichkeit des Katholischen in vielen Gruppen ungut. Was spricht dagegen, dass man einmal in einer evangelischen Pfarre, oder in einem muslimischen Gebetshaus vorbeischaut? Die Kinder in viele verschiedene Religionen "hineinschnuppern" zu lassen ist sicher keine schlechte Idee. Da müsste man halt die "Fühler" ausstrecken und in den Gruppen wo es möglich ist, auch andere Glaubensgruppen "zum Zug kommen lassen".

      • Ich bin ganz bei dir.

        Einerseits Fühler austrecken und religiöse Vielfalt ermöglichen in den vorhandenen Gruppen.

        Andererseits den Aufbau neuer Gruppen unterstützen, die dann eine Bindung an andere Religionsbekenntnisse haben. In UK und Kanada ist da in den letzten 15 Jahren viel in Bezug aus muslimische Gruppen passiert und damit hat sich auch die Außenwahrnehmung der Pfadfinderbewegung als Ganzes verändert. Nicht nur bei Muslimen liegt hier ein Potential auch bei den orthodoxen Christen.

        Als PPÖ mit den religiösen Arbeitsarbeitsgemeinschaften innerhalb von WOSM zusammenarbeiten, die es für Katholiken, Protestanten, Orthodoxe, Muslime, Juden und Buddhisten gibt. Sich dort Unterstützung und Infos holen. Das Wachstum der Pfadfinderbewegung innerhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft zu unterstützen.

        Meiner Ansicht nach soll es Pfadfindergruppen mit einer Verbindung zu den Glaubensgemeinschaften geben und gleichberechtigt Gruppen ohne eine Verbindung.

        Den Schwerpunkt Leben aus dem Glauben würde ich aber beibehalten und weiterentwickeln.

  • Ro_lakeglas ist dafür
    +2

    Ja, ich stimme mit euch überein, dass der erste Schwerpunkt auf den ersten Blick sehr "christlich" aussieht. Wer aber nicht an der Oberfläche bleibt, wird feststellen, dass die Erprobungssysteme seit langem zu einem Blick über den Tellerrand ermuntern.

    Und spätestens der erst kürzlich aufgelegte Spiri-Behelf "Zündstoff" zeigt mE sehr deutlich, wie breit die PPÖ bei diesem Schwerpunkt aufgestellt sind.

    Wenn es für das Versprechen eine entsprechende Vorbereitung gibt, kann auch das Thema "Gott" interkonfessionell erarbeitet werden. Denn spätestens ab dem Kindergartenalter bekommt auch das katholischst erzogene Kind mit, dass es auch andere Religionen und Kulturen gibt und dass es beim Spielen keinen Unterschied macht, woher das Nachbarskind oder dessen Eltern ursprünglich kommen.

    So gesehen, könnte eine andere Formulierung zB des Gesetzespunktes vielleicht auch besser ausdrücken, was wir mit dem 1. SP erreichen wollen.

    • scouting4noize ist dagegen
      +1

      Als Pfadis wissen wir alle welch gewaltige Aussagekraft Symbolik hat. Aus diesem Grund würde ich die (katholisch-)christliche Prägung des 1. Schwerpunkts nicht als "Oberflächlichkeit" abtun.

      Dass wir im Symbol ein Kreuz haben und die Bezeichnung "Gott" verwenden, bevorzugt eindeutig das Christentum. Als Bewegung die allen Religionen in gleichem Maße offensteht, untergraben wir damit unsere Glaubwürdigkeit.

      "Gott" lässt sich mit monotheistischer Herangehensweise erarbeiten. Der Buddhismus zählt aber auch zu den Weltreligionen und stellt eine Lebensphilosophie dar, die nicht mit einer monotheistischen Sicht vereinbar ist.

      Der Zündstoff ist super. Aber er zeigt: Wir haben wieder einmal nur Spiri-Angebote für Christen.

      Schließlich: Der erste Schwerpunkt ist zwar allen anderen sieben gleichberechtigt. Aber er ist der erstgennante. Für Außenstehende entsteht der Eindruck: Der Glaube steht an erster Stelle.

      • Zu deinem letzten Punkt: Ja, wenn du es als Reihung 1. - 8. SP siehst, und das könnte so interpretiert werden, da hast du Recht, dann könnte die Optik schief sein. Wenn stattdessen "Kritisches Auseinandersetzen ..." oder "Verantwortungsbewusstes Leben ..." an 1. Stelle stünden, hätte das bestimmt auch seinen Charme.

        Mit dem Verweis auf den Zündstoff habe ich ua auch gemeint, dass da auch Personen mit anderen religiösen Zugängen zu Wort kommen. Und dass das Christentum einen quantitativ höheren Anteil einnimmt ist nicht verwunderlich, das spiegelt die demographische Realität wider! Hier ist auch in den Pfadfindergruppen auf die regionale Situation Rücksicht zu nehmen. Und wenn dem nicht so ist, hilft der beste abgeänderte Schwerpunkt nichts, ... (und das gilt nicht nur für den Spiri-SP)

  • Wichtige Frage, darüber nachzudenken hat meine volle unterstützung. Wie müsste eine Vision für die ppö lauten, dass daraus klar wird, dass dies eine baustelle ist und welche richtung die erarbeitung von neuen antworten nehmen soll?! ich denk das ist jetzt die frage, der rest sind details ;)

    • "Die PPÖ sind eine Bewegung die sich für die spirituelle Entwicklung ihrer Mitglieder einsetzt. Kinder und Jugendliche lernen eigene Überzeugungen und Werte zu entwickeln und für sie einzustehen und Glauben in allen seinen Formen wertzuschätzen."

      Wäre mal ne erste Idee. Wichtig ist imho, dass Religiosität nicht Vorraussetzung für Pfadis ist. Sehrwohl aber die Auseinandersetzung mit Weg-, Wert- und Sinnsuche.

  • ich find, wenn es um die Frage, womit werden Pfadis in der Öffentlichkeit identifiziert, dann sollte das Thema Religion und der 1. Schwerpunkt gar keine Roller spielen. somit sollt auch intern das Thema weit weniger wichtiger, und vielleicht kein Schwerpunkt mehr sein.

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